Steingarten Westerberg
Steingarten Westerberg
"Petrografie" ist ein spezieller wissenschaftlicher Zweig, nämlich die Lehre von der Zusammensetzung, Bildung, Umbildung und Verbreitung von Gesteinen. Wer sich mit der Gesteinskunde intensiv befassen oder sich "dicke Brocken" in ihren verschiedenen Formen, Farben oder Schraffuren aus nächster Nähe anschauen will, hat dazu Gelegenheit im Steingarten an der Kreisstraße 21 zwischen Lamstedt und Bröckelbeck inmitten des Waldgebietes Westerberg.
Eine stattliche Findlingskollektion von 106 Exponaten, vom gut straußeneigroßen Rhombenporphyr über Amphipolit, Hälleflinta bis hin zum 45 Tonnen schweren Granit ist hier öffentlich ausgestellt.
Es ist die größte Sammlung in Niedersachsen!
Findlinge sind Zeugen der Eiszeit, des letzten großen erdgeschichtlichen Vorganges, der nicht nur unsere Landschaft maßgeblich gestaltete, sondern auch ganz Nordeuropa und große Teile von Mittel- und Osteuropa.
Ein Waldlehrpfad ist angegliedert, der über zahlreiche standortgerechte Bäume und Sträucher informiert.
Der vorgeschichtliche Lehrpfad befindet sich in unmittelbarer Nähe, auf der anderen Seite der Kreisstraße mit dem mehr als sechstausend Jahre alten Steinofen, auch Hügelgrab genannt und Wappen der politischen Gemeinde Lamstedt.
Quelle: NEZ vom 03.11.2021
„Dicke Brocken“ genießen - von Herwig V. Witthohn
LAMSTEDT. Wer die Kreisstraße 21 zwischen Lamstedt und Bröckelbeck fährt, dem fällt vielleicht ein kleiner Parkplatz auf, an dem ein Schild angebracht ist. Und dieses verweist auf den Steingarten Lamstedt-Westerberg, der die größte Findlingskollektion Niedersachsens aufzubieten hat.
Wald links, Wald rechts. Einladend sieht der Haltepunkt aus. Man möchte sich nach dem Aussteigen aus dem Wagen sofort auf den Weg machen. Und das kann man auch.
Der Westerberg ist 66 Meter hoch, eine Endmoräne aus der Saalekaltzeit. Die Zeugen der Eiszeit, die im Steingarten von der Gemeinde Lamstedt in enger Zusammenarbeit mit dem Geologen Dr. Udo Lade aus Bornberg zusammengetragen wurden, sind wirklich beeindruckend. In Farbe, Form und Größe.
Insgesamt 106 Findlinge sind platziert worden. Und die Unterschiede zwischen einem ziemlich kleinen Rhombenporphyr und einem 45 Tonnen schweren Granitstein sind offensichtlich. Wer den Steingarten erkunden möchte, kann dies auf eigene Faust tun. Ein Weg führt zu den Findlingen, die mit einem Hinweisschild versehen sind, sodass die Besucher auch wissen, wen oder was sie vor sich haben. Und das tut not, denn wissen Sie, was ein Hälleflinta oder ein Kinne-Diabas ist? Die Petrografie ist die Lehre von Gesteinen und befasst sich mit der Zusammensetzung, der Bildung, Umbildung und Verbreitung der Gesteine. Auf den Hinweisschildern sind übrigens auch die Orte genannt, wo der jeweilige Findling entnommen wurde.
Die meisten Findlinge bestehen aus Granit und Gneis, doch es gibt auch Unterarten wie Pyterlit oder Leptit zu bestaunen. Smaland-Granite, Dalarna-Sandsteine sind natürliche Dokumente längst vergangener Zeit und auch noch sehr schön anzusehen. Ein wahrer Genuss für die Augen. Eichen und Birken säumen den Rundweg, der an einem Spielplatz für die Kinder vorbeiführt. So steht auch einem Familienerlebnis nichts im Wege.
Entspannen und visuell genießen kann man übrigens auch auf einem angelegten Waldlehrpfad. Dazu gibt es viele Informationen zu standortgerechten Bäumen und Sträuchern.
Und ein weiterer sehenswerter Ausflugspunkt befindet sich in unmittelbarer Nähe. Der vorgeschichtliche Lehrpfad auf der anderen Seite der Kreisstraße mit dem mehr als sechstausend Jahre alten Steinofen (Steenaben), einem Hügelgrab.
Bildinformation: Ein Sandstein aus Dornsode. Sandsteine entstehen durch eine sogenannte Verkittung.
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