Partnerstadt
"In dem Bewusstsein, dass ihre Völker seit 1945 miteinander in Frieden leben, und in der Absicht, die Beziehungen zueinander mit Blick auf eine gemeinsame Zukunft zu vertiefen und ein Beispiel guter Nachbarschaft zu setzen, gehen die Samtgemeinde Börde Lamstedt und die Gemeinde Wladyslawowo auf der Grundlage der Erklärung der höchsten Repräsentanten beider Regierungen vom 14.November 1989 eine kommunale Partnerschaft ein", so heißt es in der gemeinsamen Erklärung, die am 06. Juni 1992 von Wladyslawowo's Bürgermeister Adam Golen und dem Ratsvorsitzenden Christian Sagola und auf der Bördeseite von Samtgemeindebürgermeister Klaus Wiesen und Samtgemeindedirektor Ingo F. Heinemann unterzeichnet worden war.
Ende der Achtziger Jahre wurde im Samtgemeinderat mehrfach darüber diskutiert, ob eine Partnerschaft mit einer ausländischen Gemeinde eingegangen werden sollte. Während der Diskussionsphase kam es zur Annäherung zwischen Ost und West und schließlich auch zur deutschen Wiedervereinigung.
Im Gespräch war zu dieser Zeit eine Partnerschaft mit einem Ort in den neuen Bundesländern. Der Tenor im Samtgemeinderat lautete seinerzeit dann jedoch, die Beziehungen zwischen der Bevölkerung in den alten und neuen Bundesländern würden sich eines Tages "normalisieren". Man wolle vielmehr versuchen, in Osteuropa "zu helfen".
Der Samtgemeinderat entschied sich schließlich für Polen. Bekannt war, dass es aus der Börde Lamstedt zahlreiche Kontakte zu unseren östlichen Nachbarn gab. Die Bevölkerung wurde schließlich um Vorschläge für eine Partnerschaft gebeten.
Wie so oft im Leben, half bei der späteren Partnerschaft mit Wladyslawowo der "Kollege Zufall".
In dieser Zeit wurde der Funkturm in Wohlenbeck gebaut. Der Leiter einer polnischen Kolonne war der Ingenieur Ryszard Wzorek aus Wladyslawowo, der bei Herta Beier in Lamstedt ein Fremdenzimmer bezogen hatte. Seine Vermieterin sprach ihn auf einen Bericht der Niederelbe-Zeitung über die geplante Partnerschaft an. Während eines Heimatbesuches informierte der Ingenieur den damals amtierenden Bürgermeister Adam Golen, der sich dann dafür aussprach, zunächst einmal Kontakte zu knüpfen. Im Oktober 1991 weilte dann eine Delegation aus der Börde in der Kaschubei; sechs Wochen später kam es dann zu einem Gegenbesuch der polnischen Ratsvertreter.
Formell wurde die Partnerschaft mit einem Festakt am 06.Juni 1992 in Wladyslawowo beschlossen.
Mittlerweile kam es zu einem regen Austausch; Gruppen besuchten sich gegenseitig, und es ist auch gelungen, einen Jugendaustausch zu organisieren. Die Partnerschaft füllte sich mit regem Leben. Vor allem ist es geglückt, einige Klischees und Vorurteile gegenüber "den jeweils anderen" abzubauen.
Der polnische Ingenieur Richard Wzorek (rechts), der damals am Rahdener Fermeldeturm arbeitete, nahm 1991 zunächst Kontakte mit dem stellvertretenden Samtgemeindedirektor Heino Schiefelbein (links) auf, die schließlich zur Partnerschaft führten. Er stieß mit dem Initiator und dessen Ehefrau Tamara mit einem Bier auf das Partnerschaftsjubiläum an.